Simba, Prinz von Dänemark – P14, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

 

Erst haben wir Hamlet gelesen. Dann haben wir König der Löwen geschaut. Darauf hin haben wir beides auf der Bühne nachgespielt und uns Gedanken über Ähnlichkeiten und Unterschiede gemacht. Ohne weiteren Text gehen wir in die Proben und erarbeiten aus den beiden Stoffen und aus der Reibung der beiden Stoffe, die Dinge heraus, die wir für wichtig halten.

Wir stellen den beiden Stücken ein drittes Stück hinzu. Unsere Version. Wir bleiben im Reich der Tiere, der Schauplatz ist Dänemark und weil es in Dänemark keine Löwen in freier Wildbahn gibt, sind wir im Zoo. Zootiere sind ja zu lebenslanger Bühnenhaft verdammt. Und so erzählen die lethargischen Sträflinge das Drama, das auch ein Drama des Erwachsenwerdens ist. Ohne viel Gerede, nur mit Fauchen und Gesang.

 


Simba, Prinz von Dänemark

 

Simba ist der Prinz von Dänemark, sein Vater der König der Löwen. „Alles, was das Licht berührt, ist unser Königreich.“, sagt er zum kleinen Simba. Und da, wo der Schatten ist, über Christianen, da leben die Junkiehyänen und die Taugenichtse. Aber soviel Sonne ist da gar nicht im Reiche Dänemarks, nicht mal Wein kann man hier anbauen. Und was hat ein Prinz schon zu tun, außer zu warten, bis man König ist. Der Vater arbeitet hinter verschlossenen Türen, die Köche machen das Essen in der Küche, und umziehen oder etwas bauen muss er auch nicht. und so weiß der kleine Simba mit seinen filigranen Faulheitspfötchen nicht, was Arbeit ist. Er hängt rum und wartet auf Mähne, hängt mit seinen Junkyfreunden ab, gibt sich Hakunamatata und wartet auf den Tod seines Vaters. Und der kommt auch und dann weiß er nicht, was er tun soll. Er möchte die gute Entscheidung treffen, aber er weiß nicht welche es ist. Die Disneyentscheidung oder die Shakespearische. Die amerikanische oder die europäische? Soll es gut sein oder schlecht, fröhlich oder tragisch? Er dreht einen Experimentalfilm, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, dass der böse Onkel es war, der den Vater tötete, um selbst König zu werden und die Queen zu bumsen. Aber auch, um „etwas herauszufinden“, wie ein wahrer Künstler nämlich, was zu tun ist und wer er ist. Er bekommt Fördergelder bewilligt und mit Papas alter Connection dreht er einen wahren Blockbuster, doch nach der Premiere verpufft das Werk in den Effekten und seine Seele im 3D. Ein wahres Trauermusical ohne Tanz und Lächeln, mit dünnen Stimmen ohne Zwerchfellunterstützung (und eine kleine verliebte, fanboyistische Hommage an Dirk von Lotzow). SIMBA – Prinz von Dänemark. Ein dänisches Musical.

 

 

Es spielen: Luis Krawen, Martha von Mechow, Rahel Scharabi, Katharina Buchheister, Til Schindler , Leonetta Bertoldi

Am Klavier: Remi Pradère, Gesang dazu: Philipp Gärtner


Text&Regie: Bonn Park

Einheitsbühne: Chasper Bertschinger

Bühneneinrichtung: Heidi Fuchs

Kostüm: Heidi Fuchs, Bonn Park

musikalische Leitung: Remi Pradère

Regieassistenz: Philipp Gärtner

P14-Leitung: Vanessa Unzalu Troya